Bräu am Berg (Frankenmarkt): Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das '''Bräu am Berg''' | + | Das '''Bräu am Berg''' war eine mittelständische Brauerei in der Gemeinde Frankenmarkt im [[Bezirk Vöcklabruck]] (Oberösterreich). Die Brauerei wurde 1626 erstmals urkundlich erwähnt und stand ab 1985 im Besitz des Getränkehändlers Starzinger. Im Jahr 2021 soll die Produktion in Frankenmarkt eigestellt worden sein.<ref>[https://brautopo.webnode.at/oberoesterreich/ Brautopo Oberösterreich]</ref> |
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
− | Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam es in der Gegend um Frankenmarkt zu mehreren Aufständen, wobei die Vertreibung des von den Bayern eingesetzten katholischen Pfarrers im berühmten Frankenburger Würfelspiel endete. In der Folge wurden 1626 in Frankenmarkt bayrische Soldaten einquartiert, die zumindest zum Teil im „Gastgeb unterm Berg“, dem Gasthof des Oswald Fröhlich untergebracht wurden. Dieser Gasthof ist bereits seit 1521 urkundlich belegt und wurde 1626 als Brauerei genannt. Rund Hundert Jahre später bestanden in Frankenmarkt drei Brauereien, die insgesamt 2240 Eimer Bier produzierten. Der „Bräu am Berg“ dürfte damals Simon Seinfellner gewesen sein, 1773 war Franz Föttinger Inhaber der Brauerei. In den Jahren 1795/1797 war Josef Föttinger der Besitzer des Bräu am Berg, wobei er mit 3464 Eimern Bier der größte Produzent in Frankenmarkt war. Nachdem der Betrieb 1903 abgebrannt war, wurde die Brauerei von der Familie Offenhuber übernommen. Ab 1950 war das Bräu am Berg im Eigentum der Familie Wild, die einen regelmäßigen Ausstoß von 6000 hl Bier ausweisen konnte. Nach dem Tod von Franz Wild junior im Jahr 1985 übernahm das Ehepaar Starzinger die Brauerei, die 1987 auf den neuesten technischen Stand gebracht wurde. In der Folge konnte der Ausstoß unter Braumeister Heinrich Hirsch junior, der bereits dritter Generation in der Brauerei arbeitete, innerhalb von vier Jahren verdoppelt werden.<ref>Oberösterreichische Nachrichten: „Eine Brauerei gehört irgendwie zum Kulturgut“, 10. Juli 2000</ref> Lag der Ausstoß des Bräu am Berg Mitte der 1990er Jahre noch bei 14.000 hl, so wies die Brauerei im Jahr 2000 einen Ausstoß von 10.000 hl<ref>Regal. Das Fachjournal: „Regionale Biere am Markenhighway/Starzinger-News“, 5/2000, 1. Mai 2000</ref> und 2001 einen Ausstoß von 12.000 hl aus.<ref>Regal. Das Fachjournal: „Regionale Biere erobern die Regale“, 5/2001, 25. Mai 2001</ref> Im Jahr 2004 führte die Brauerei Bier in der Halbliter Dose und in der 0,33 Liter PET-Flasche ein | + | Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam es in der Gegend um Frankenmarkt zu mehreren Aufständen, wobei die Vertreibung des von den Bayern eingesetzten katholischen Pfarrers im berühmten Frankenburger Würfelspiel endete. In der Folge wurden 1626 in Frankenmarkt bayrische Soldaten einquartiert, die zumindest zum Teil im „Gastgeb unterm Berg“, dem Gasthof des Oswald Fröhlich untergebracht wurden. Dieser Gasthof ist bereits seit 1521 urkundlich belegt und wurde 1626 als Brauerei genannt. Rund Hundert Jahre später bestanden in Frankenmarkt drei Brauereien, die insgesamt 2240 Eimer Bier produzierten. Der „Bräu am Berg“ dürfte damals Simon Seinfellner gewesen sein, 1773 war Franz Föttinger Inhaber der Brauerei. In den Jahren 1795/1797 war Josef Föttinger der Besitzer des Bräu am Berg, wobei er mit 3464 Eimern Bier der größte Produzent in Frankenmarkt war. Nachdem der Betrieb 1903 abgebrannt war, wurde die Brauerei von der Familie Offenhuber übernommen. Ab 1950 war das Bräu am Berg im Eigentum der Familie Wild, die einen regelmäßigen Ausstoß von 6000 hl Bier ausweisen konnte. Nach dem Tod von Franz Wild junior im Jahr 1985 übernahm das Ehepaar Starzinger die Brauerei, die 1987 auf den neuesten technischen Stand gebracht wurde. In der Folge konnte der Ausstoß unter Braumeister Heinrich Hirsch junior, der bereits dritter Generation in der Brauerei arbeitete, innerhalb von vier Jahren verdoppelt werden.<ref>Oberösterreichische Nachrichten: „Eine Brauerei gehört irgendwie zum Kulturgut“, 10. Juli 2000</ref> Lag der Ausstoß des Bräu am Berg Mitte der 1990er Jahre noch bei 14.000 hl, so wies die Brauerei im Jahr 2000 einen Ausstoß von 10.000 hl<ref>Regal. Das Fachjournal: „Regionale Biere am Markenhighway/Starzinger-News“, 5/2000, 1. Mai 2000</ref> und 2001 einen Ausstoß von 12.000 hl aus.<ref>Regal. Das Fachjournal: „Regionale Biere erobern die Regale“, 5/2001, 25. Mai 2001</ref> Im Jahr 2004 führte die Brauerei Bier in der Halbliter Dose und in der 0,33 Liter PET-Flasche ein.<ref>Regal. Das Fachjournal: „Starzinger“, 6/2004, 1. Juli 2004</ref> |
− | 2015 übernahm Victor Starzinger, ein gelernter Brau- und Getränketechnologne sowie Betriebsbraumeister, das „Bräu am Berg“ von seinem Großvater August Starzinger.<ref>Cash: „Product Line“, 04/2012, 28. April 2016</ref> Für die Stromversorgung des Betriebs | + | 2015 übernahm Victor Starzinger, ein gelernter Brau- und Getränketechnologne sowie Betriebsbraumeister, das „Bräu am Berg“ von seinem Großvater August Starzinger.<ref>Cash: „Product Line“, 04/2012, 28. April 2016</ref> Für die Stromversorgung des Betriebs nutzte Starzinger ein eigenes Wasserkraftwerk, für die Wärmeversorgung der Dosenabfüllanlage sorgt das Biomasserkraftwerk Frankenmarkt, deren Haupteigentümer ebenfalls die Unternehmensgruppe Starzinger ist.<ref>Cash: „Gutes Beispiel für Nachhaltigkeit“, 07-08/2012, 25. Juli 2012</ref> |
== Biersorten == | == Biersorten == | ||
− | Im „Bräu Am Berg“ | + | Im „Bräu Am Berg“ wurden sechs traditionelle Bierstile hergestellt. Hauptprodukte war das „Märzen“ und das „Lager Hell“, hinzu kommt das 2015 kreierte „Pils“.<ref>Regal: „Wachstum“, 04/2015, 6. Mai 2015</ref> Der zu Weihnachten angebotene Festbock war seit 1980 im Programm, hinzu kamen die „Frankenmarkter Hefeweisse“ und der mit Schartnerbombe gemischte Radler. Für ihr Märzen wurde die Brauerei 2010 und 2016 mit dem [[Culinarix]] ausgezeichnet, auch das Weizen (2012 und 2016) und der Festbock (2016) wurden mit diesem Preis belohnt. Ehemals gebraute Biere der Brauerei sind die alkoholreduzierte „Goldhaube“ sowie das „Jausenbier“, dass 1987 auf den Markt kam und als Leichtbier zeitweise mehr als die Hälfte des Ausstoßes der Brauerei ausmachte. |
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Aktuelle Version vom 30. März 2022, 12:51 Uhr
Bräu am Berg Starzinger KG | ||
---|---|---|
Adresse | Bahnhofstraße 1 | |
Ort | 4890 Frankenmarkt | |
Bezirk | Vöcklabruck | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Ersterwähnung | 1626 | |
Geschlossen | 2021 | |
Brauereityp | Brauerei | |
Rechtsform | KG | |
Eigentümer | Familie Starzinger | |
Website | http://www.starzinger.at | |
Karte | ||
|
47.98591913.428447Koordinaten: 47° 59′ 9″ N, 13° 25′ 42″ O
Das Bräu am Berg war eine mittelständische Brauerei in der Gemeinde Frankenmarkt im Bezirk Vöcklabruck (Oberösterreich). Die Brauerei wurde 1626 erstmals urkundlich erwähnt und stand ab 1985 im Besitz des Getränkehändlers Starzinger. Im Jahr 2021 soll die Produktion in Frankenmarkt eigestellt worden sein.[1]
Geschichte
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam es in der Gegend um Frankenmarkt zu mehreren Aufständen, wobei die Vertreibung des von den Bayern eingesetzten katholischen Pfarrers im berühmten Frankenburger Würfelspiel endete. In der Folge wurden 1626 in Frankenmarkt bayrische Soldaten einquartiert, die zumindest zum Teil im „Gastgeb unterm Berg“, dem Gasthof des Oswald Fröhlich untergebracht wurden. Dieser Gasthof ist bereits seit 1521 urkundlich belegt und wurde 1626 als Brauerei genannt. Rund Hundert Jahre später bestanden in Frankenmarkt drei Brauereien, die insgesamt 2240 Eimer Bier produzierten. Der „Bräu am Berg“ dürfte damals Simon Seinfellner gewesen sein, 1773 war Franz Föttinger Inhaber der Brauerei. In den Jahren 1795/1797 war Josef Föttinger der Besitzer des Bräu am Berg, wobei er mit 3464 Eimern Bier der größte Produzent in Frankenmarkt war. Nachdem der Betrieb 1903 abgebrannt war, wurde die Brauerei von der Familie Offenhuber übernommen. Ab 1950 war das Bräu am Berg im Eigentum der Familie Wild, die einen regelmäßigen Ausstoß von 6000 hl Bier ausweisen konnte. Nach dem Tod von Franz Wild junior im Jahr 1985 übernahm das Ehepaar Starzinger die Brauerei, die 1987 auf den neuesten technischen Stand gebracht wurde. In der Folge konnte der Ausstoß unter Braumeister Heinrich Hirsch junior, der bereits dritter Generation in der Brauerei arbeitete, innerhalb von vier Jahren verdoppelt werden.[2] Lag der Ausstoß des Bräu am Berg Mitte der 1990er Jahre noch bei 14.000 hl, so wies die Brauerei im Jahr 2000 einen Ausstoß von 10.000 hl[3] und 2001 einen Ausstoß von 12.000 hl aus.[4] Im Jahr 2004 führte die Brauerei Bier in der Halbliter Dose und in der 0,33 Liter PET-Flasche ein.[5]
2015 übernahm Victor Starzinger, ein gelernter Brau- und Getränketechnologne sowie Betriebsbraumeister, das „Bräu am Berg“ von seinem Großvater August Starzinger.[6] Für die Stromversorgung des Betriebs nutzte Starzinger ein eigenes Wasserkraftwerk, für die Wärmeversorgung der Dosenabfüllanlage sorgt das Biomasserkraftwerk Frankenmarkt, deren Haupteigentümer ebenfalls die Unternehmensgruppe Starzinger ist.[7]
Biersorten
Im „Bräu Am Berg“ wurden sechs traditionelle Bierstile hergestellt. Hauptprodukte war das „Märzen“ und das „Lager Hell“, hinzu kommt das 2015 kreierte „Pils“.[8] Der zu Weihnachten angebotene Festbock war seit 1980 im Programm, hinzu kamen die „Frankenmarkter Hefeweisse“ und der mit Schartnerbombe gemischte Radler. Für ihr Märzen wurde die Brauerei 2010 und 2016 mit dem Culinarix ausgezeichnet, auch das Weizen (2012 und 2016) und der Festbock (2016) wurden mit diesem Preis belohnt. Ehemals gebraute Biere der Brauerei sind die alkoholreduzierte „Goldhaube“ sowie das „Jausenbier“, dass 1987 auf den Markt kam und als Leichtbier zeitweise mehr als die Hälfte des Ausstoßes der Brauerei ausmachte.
Einzelnachweise
- ↑ Brautopo Oberösterreich
- ↑ Oberösterreichische Nachrichten: „Eine Brauerei gehört irgendwie zum Kulturgut“, 10. Juli 2000
- ↑ Regal. Das Fachjournal: „Regionale Biere am Markenhighway/Starzinger-News“, 5/2000, 1. Mai 2000
- ↑ Regal. Das Fachjournal: „Regionale Biere erobern die Regale“, 5/2001, 25. Mai 2001
- ↑ Regal. Das Fachjournal: „Starzinger“, 6/2004, 1. Juli 2004
- ↑ Cash: „Product Line“, 04/2012, 28. April 2016
- ↑ Cash: „Gutes Beispiel für Nachhaltigkeit“, 07-08/2012, 25. Juli 2012
- ↑ Regal: „Wachstum“, 04/2015, 6. Mai 2015
Literatur
- Conrad Seidl: Unser Bier. Alle neuen Brauereien. Alle neuen Biere. Alle neuen Bierlokale. Deuticke, Wien, München 1996 ISBN 3-216-30252-0, S. 131–133.
- Michael Hlatky: Das große österreichische Bierlexikon. Österreichische Braustätten und Biersorten. austria medien service, Graz 1996, S. 86.