Brauerei Höhnhart: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
 
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Die 1740 gegründete Brauerei wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Raub der Flammen, wobei die Witwe Maria Josepha Neuhauser (geborene Kobler) 1802 die Brauerei mit einem gegenüberliegenden Braugasthof neu aufbauen ließ.<ref>lt. einer Gedenkinschrift. Laut der Feuerwehrchronik in: Walter Kovar: ''Das Höhnharter Lesebuch''. Ried im Innkreis 1998 brannte das Bräuhaus 1803 ab.</ref> Die Brauereibesitzer ließen 1910 ein eigenes Kraftwerk in Stegmühl errichten, dass auch mehrere Häuser der Gemeinde mitversorgte und das erste Kraftwerk in der Gemeinde darstellte. Der damalige Brauereibesitzer August Müller war ein angesehener Gemeindebürger, der 1909 zu den Mitbegründern der örtlichen Raiffeisenkassen gehörte und bis zu seinem Tod als deren Obmann fungierte. Zudem wirkte er zwischen 1918 und 1924 als Bürgermeister von Höhnhart und erhielt 1934 den Ehrenring der Gemeinde.  
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Die 1740 gegründete Brauerei wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Raub der Flammen, wobei die Witwe Maria Josepha Neuhauser (geborene Kobler) 1802 die Brauerei mit einem gegenüberliegenden Braugasthof neu aufbauen ließ.<ref>lt. einer Gedenkinschrift. Laut der Feuerwehrchronik im ''Das Höhnharter Lesebuch'' brannte das Bräuhaus 1803 ab.</ref> Die Brauereibesitzer ließen 1910 ein eigenes Kraftwerk in Stegmühl errichten, dass auch mehrere Häuser der Gemeinde mitversorgte und das erste Kraftwerk in der Gemeinde darstellte. Der damalige Brauereibesitzer August Müller war ein angesehener Gemeindebürger, der 1909 zu den Mitbegründern der örtlichen Raiffeisenkassen gehörte und bis zu seinem Tod als deren Obmann fungierte. Zudem wirkte er zwischen 1918 und 1924 als Bürgermeister von Höhnhart und erhielt 1934 den Ehrenring der Gemeinde.  
  
 
Bis zum Beginn der 1960er Jahre vermälzte die Brauerei noch Getreide der umliegenden Bauern in der hauseigenen Darre, danach wurden nur noch zugekauftes Malz für den Braubetrieb eingesetzt. Zuletzt waren in der Brauerei zwei fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, wobei der letzte Besitzer August Müller<ref>Vermutlich ein Enkel des Bürgermeisters August Müller</ref> wohl die Sorten Märzen, Bayrisch, Spezial, Festbock, und Edelpils brauen ließ.<ref>vgl. die historischen Etiketten bsp. http://www.klausehm.de/austriakatalog/Austriaseite027.html</ref> Müller hatte in Weihenstephan einen Abschluss als Diplom-Braumeister erworben und war kurze Zeit Obmann des Vereins der Klein- und Mittelbrauereien, wobei der Absatz der Brauerei in den letzten Jahren des Betriebs unter dem Expansionsbestreben der Großbrauerei, der Aufstreben der Supermärkte und daraus fehlendem Investitionsvermögen litt. August Müller, bereits von zwei Herzinfarkten gezeichnet, verstarb am 7. November 1982 im 46. Lebensjahr.<ref>Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe in Wien</ref> Seine noch junge Witwe und Mutter von vier Kindern versuchte den Braubetrieb ebenso wie den übrigen Besitz zunächst noch kurze Zeit weiterzuführen, jedoch schloss sie kurze Zeit später einen Vertrag mit der [[Brauerei Schnaitl]] und trat dieser für zehn Jahre den Absatz ab. In der Folge wurde der Braubetrieb im Herbst 1983 eingestellt. Müllers Witwe führte in der Folge jedoch das gegenüber des Braustadls gelegene Braugasthaus weiter. Das Brauereigebäude und das Sudhaus bestanden noch rund 20 Jahre ungenutzt weiter, bis die ehemaligen Produktionsgebäude 2006 abgerissen wurden.
 
Bis zum Beginn der 1960er Jahre vermälzte die Brauerei noch Getreide der umliegenden Bauern in der hauseigenen Darre, danach wurden nur noch zugekauftes Malz für den Braubetrieb eingesetzt. Zuletzt waren in der Brauerei zwei fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, wobei der letzte Besitzer August Müller<ref>Vermutlich ein Enkel des Bürgermeisters August Müller</ref> wohl die Sorten Märzen, Bayrisch, Spezial, Festbock, und Edelpils brauen ließ.<ref>vgl. die historischen Etiketten bsp. http://www.klausehm.de/austriakatalog/Austriaseite027.html</ref> Müller hatte in Weihenstephan einen Abschluss als Diplom-Braumeister erworben und war kurze Zeit Obmann des Vereins der Klein- und Mittelbrauereien, wobei der Absatz der Brauerei in den letzten Jahren des Betriebs unter dem Expansionsbestreben der Großbrauerei, der Aufstreben der Supermärkte und daraus fehlendem Investitionsvermögen litt. August Müller, bereits von zwei Herzinfarkten gezeichnet, verstarb am 7. November 1982 im 46. Lebensjahr.<ref>Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe in Wien</ref> Seine noch junge Witwe und Mutter von vier Kindern versuchte den Braubetrieb ebenso wie den übrigen Besitz zunächst noch kurze Zeit weiterzuführen, jedoch schloss sie kurze Zeit später einen Vertrag mit der [[Brauerei Schnaitl]] und trat dieser für zehn Jahre den Absatz ab. In der Folge wurde der Braubetrieb im Herbst 1983 eingestellt. Müllers Witwe führte in der Folge jedoch das gegenüber des Braustadls gelegene Braugasthaus weiter. Das Brauereigebäude und das Sudhaus bestanden noch rund 20 Jahre ungenutzt weiter, bis die ehemaligen Produktionsgebäude 2006 abgerissen wurden.

Version vom 20. Juni 2016, 16:17 Uhr

Brauerei Höhnhart
Adresse Höhnhart 30
Ort 5251 Höhnhart
Bezirk Braunau am Inn
Bundesland Oberösterreich
Gründungsjahr 1740
Geschlossen 1983
Brauereityp Brauerei
Eigentümer August Müller

Die Brauerei Höhnhart war eine Privatbrauerei in der Innviertler Gemeinde Höhnhart im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die 1740 gegründete Brauerei wurde 1983 nach dem Tod des Besitzers geschlossen.

Geschichte

Die 1740 gegründete Brauerei wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Raub der Flammen, wobei die Witwe Maria Josepha Neuhauser (geborene Kobler) 1802 die Brauerei mit einem gegenüberliegenden Braugasthof neu aufbauen ließ.[1] Die Brauereibesitzer ließen 1910 ein eigenes Kraftwerk in Stegmühl errichten, dass auch mehrere Häuser der Gemeinde mitversorgte und das erste Kraftwerk in der Gemeinde darstellte. Der damalige Brauereibesitzer August Müller war ein angesehener Gemeindebürger, der 1909 zu den Mitbegründern der örtlichen Raiffeisenkassen gehörte und bis zu seinem Tod als deren Obmann fungierte. Zudem wirkte er zwischen 1918 und 1924 als Bürgermeister von Höhnhart und erhielt 1934 den Ehrenring der Gemeinde.

Bis zum Beginn der 1960er Jahre vermälzte die Brauerei noch Getreide der umliegenden Bauern in der hauseigenen Darre, danach wurden nur noch zugekauftes Malz für den Braubetrieb eingesetzt. Zuletzt waren in der Brauerei zwei fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, wobei der letzte Besitzer August Müller[2] wohl die Sorten Märzen, Bayrisch, Spezial, Festbock, und Edelpils brauen ließ.[3] Müller hatte in Weihenstephan einen Abschluss als Diplom-Braumeister erworben und war kurze Zeit Obmann des Vereins der Klein- und Mittelbrauereien, wobei der Absatz der Brauerei in den letzten Jahren des Betriebs unter dem Expansionsbestreben der Großbrauerei, der Aufstreben der Supermärkte und daraus fehlendem Investitionsvermögen litt. August Müller, bereits von zwei Herzinfarkten gezeichnet, verstarb am 7. November 1982 im 46. Lebensjahr.[4] Seine noch junge Witwe und Mutter von vier Kindern versuchte den Braubetrieb ebenso wie den übrigen Besitz zunächst noch kurze Zeit weiterzuführen, jedoch schloss sie kurze Zeit später einen Vertrag mit der Brauerei Schnaitl und trat dieser für zehn Jahre den Absatz ab. In der Folge wurde der Braubetrieb im Herbst 1983 eingestellt. Müllers Witwe führte in der Folge jedoch das gegenüber des Braustadls gelegene Braugasthaus weiter. Das Brauereigebäude und das Sudhaus bestanden noch rund 20 Jahre ungenutzt weiter, bis die ehemaligen Produktionsgebäude 2006 abgerissen wurden.

Einzelnachweise

  1. lt. einer Gedenkinschrift. Laut der Feuerwehrchronik im Das Höhnharter Lesebuch brannte das Bräuhaus 1803 ab.
  2. Vermutlich ein Enkel des Bürgermeisters August Müller
  3. vgl. die historischen Etiketten bsp. http://www.klausehm.de/austriakatalog/Austriaseite027.html
  4. Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe in Wien

Literatur

  • Claudia Wachach: Die Brauerei als Arbeits- und Lebensraum. Eine Kulturstudie aus dem oberösterreichischen Raum. Schwerpunkt Innviertel. Dissertation, Wien 1985

Weblinks